Haus der Gefühle

Fühlst du das?
Ich lebe.
Woher ich das weiß?
Ich bewege,
ohne, dass ich physisch aufstehe.

Wenn man es schafft mit sich selbst im Einklang zu sein,
fängt dann nicht die Unendlichkeit an
und man ist nie wieder allein?
Doch wie soll man diesen Zustand erlangen und wie sieht er aus?
Das sind Fragen, die findet jeder nur selbst heraus und wisst ihr,
was das Geheimnis beim Fragen stellen ist?
Dass man die Antwort nicht sucht, sondern wartet,
darauf, dass sie einen besucht
und ganz leise flüstert:
Es ist in Ordnung mal solo zu sein,
denn Einsamkeit
ist auch allein.

Nur eine Emotion,
mit ihrem ganz individuellen Ton,
den man nie aktiv anklickt
und wenn man es passiv dann doch mal tut
grimmig dreinblickt,
da er verantwortlich gemacht wird
für folgende Depression.

Dabei müssten wir der Einsamkeit
eigentlich dankbar sein,
schließlich verleiht sie der Freude erst Selbstbewusstsein
und sie bleibt mal wieder allein
und steht im Schatten,
da sie nicht Licht verteilen und gleichzeitig Träger sein kann,
vielleicht wird sie mal erhört, irgendwann.

So ähnlich ergeht es auch der Traurigkeit,
sie ist zwar nicht einsam,
aber im Beisammensein von Sorge und Kummer,
wird man auch nicht gesprächiger,
nur mit der Zeit stummer und stummer -
niemand fragt je nach ihrer Nummer.

Manchmal treffen Einsamkeit und Trauer einander,
aber das ist kein schöner Anblick,
wenn die Einsamkeit in die Augen der Trauer schaut,
denn die Einsamkeit weiß nicht, wie man ein Gespräch beginnt
und fängt nicht an, klingt sich aus,
die Trauer hingegen steht neben ihr,
will was sagen, doch ihr entfährt kein Laut.

So merken sie beide nicht,
dass sie gute Freunde wären,
stehen nebeneinander
und fangen an
sich im Geist zu entfernen.

Nun haben wir schon die Bekanntschaft mit der Trauer, Einsamkeit und Freude gemacht,
zugegeben, bisher mehr den Kopf geschüttelt, als gelacht,
doch die Freude kommt nicht immer allein,
denn manchmal dürfen auch Harmonie und Begeisterung dabei sein!

Und wenn die drei einen Sleepover veranstalten,
kann sie so schnell kein Gefühl mehr spalten
und erst recht nicht vom Vergnügen abhalten!
Specialguest ist eine Expression,
die nicht geladen werden braucht, da sie entsteht
und so schnell auch nicht wieder geht,
denn wurde Spaß erst einmal entfacht,
hat man Bauchschmerzen vom Lachen, wenn man am nächsten Tag erwacht.

Und mit dem Tag erwacht noch etwas,
das sich nur schlafend gestellt hat
versteckt in der grauen Stadt,
das Chaos – und reicht den and‘ren seine Hand.

Sie wissen nicht, was da vor ihnen steht,
na zugegeben, eine weiß, was vor sich geht,
die Begeisterung, denn sie findet am Chaos
stetig Anregung, um begeistert zu sein,
drum ließ sie es um Mitternacht auch heimlich rein.

Doch auch das Chaos ist kein Freund von Einsamkeit
und nahm Interesse mit, als persönliches Geleit.
So kamen die beiden mit dem Ziel die Party auf den Kopf zu stellen
und rissen die Verzweiflung
aus den Regalen
ließen es sich nicht nehmen die Wände zu bemalen
mit schönen Aquarellen.

Es dauerte nicht lang, da wechselte die Begeisterung ihr Revier
und zeigt Interesse auf Wertpapier den farblichen Zusammenhang
die Freude ist gespalten,
weil sie gern wollte, aber nicht weiß, wie sie sich hat zu verhalten
und die Harmonie möchte schlichten,
um anschließend farblich die Wand mit Hoffnung zu belichten
Die Freude gibt sich letztlich geschlagen,
will ja auch nicht ständig dem Chaos entsagen.

Drum kreieren schließlich Interesse, Begeisterung, Freunde, Harmonie und Chaos,
simultan die Wohnung um
und merken; was geschieht,
wenn jemand sein Chaos liebt!

Auf einmal klopft es an der Tür,
sanft, aber bestimmt
und dann tritt galant das Verständnis ein,
jedoch nicht allein,
denn sie hat Einsamkeit und Trauer dabei,
Trauer wollte Kummer und Sorgen nicht daheim allein lassen,
da hat sie die beiden auch gleich mitgenommen
und plötzlich entsteht
eine Keilerei,
weil das Chaos sein Ass aus dem Ärmel zieht
und die Wut dem Verständnis in die Augen sieht.

Die Angst taucht neben dem Verständnis auf,
mit der Begründung, dass jeder mal 'nen Anker braucht
und sie bräuchte mal ein wenig Auslauf.
Was passiert, wenn das Verständnis am Zweifeln ist?
Die Harmonie kommt daher,
mit einer weißen Flagge in der Hand, die zu hissen ist.

Die Wut ist inzwischen mehr als nur ein bisschen am toben
und währenddessen ist das Kunstwerk der anderen nach draußen geflogen.
Nun mischt sich auch die Freude ein,
denn ein zerstörtes Haus muss ja nicht sein.
Das Interesse lässt auch nicht lang auf sich warten,
geht mit Begeisterung in den Garten,
aber nur, weil sie von dort aus
dem Geschehen begeistert und interessiert zusahen.

Einsamkeit und Trauer stehen entfernt,
aber nur so lange, bis Wut sie bemerkt,
sie winkt sie zu sich rüber und heizt sie an,
ihnen wurde endlich wieder warm zusammes.

So stehen auf der einen Seite nun Wut, Einsamkeit, Trauer, Kummer und Sorgen
und auf der anderen Verständnis, Angst, Freude, Harmonie und Gleichgültigkeit,
allerdings hält die sich verborgen,
weil sie auch immer sagt, was sie ehrlich meint
und das tut sie nur, weil es sie nicht schert,
ob oder wie man sich über dies beschwert.
Sie stellt sich in die Mitte
und spricht:
"Das Theater der Emotionen,
würde sich überhaupt nicht lohnen,
da nicht ein einziger seiner eigenen treu bleibt!"
und dann gesteht sie,
sie sei die Gleichgültigkeit leid.

Daraufhin schweigen alle und selbst die Wut hat sich abgeregt,
doch wenn es nach Einigung oder Frieden aussieht,
gibt es immer einen, der diese Entscheidung nicht versteht
immer einen, dem nichts am Frieden liegt.

Ja Chaos, wir warten nur auf dich
„Ich weiß, denn das, war offensichtlich“.
Es reibt sich die Hände und lacht:
„Aufmerksamkeit wäre angebracht!“

Die Emotionen wünschten sie wären mehr Motion als Emo
und wissen, unter'm Chaos wird nicht mal mehr die Freude froh
und so schließen sie sich alle zusammen
und nehmen sich vor das Chaos zu bannen,
um ein eigenes zu schaffen.

Eigentlich aussichtslos,
Emotionen gegen eine Naturgewalt?
Doch die Gefühle bieten dem Chaos endlich Einhalt,
denn sie befinden sich nun nicht mehr im Zwiespalt,
da sie Besuch vom Glück bekamen
und das ließ sich nun wirklich nicht einplanen.

So besiegen die Gefühle gemeinsam das Chaos
und sitzen anschließend im Haus zusammen,
vor der Haustür steht die Trägheit mit 'nem Kissen in der Hand,
mal wieder zu spät gekommen,
blickt erschrocken nach oben an die Wand.

Und bemerkt als einzige,
dass das Haus bebt,
denn auf dem Türschild steht:

„Hier wohnt die Rationalität“!
©Alina Jacobs