Johann Georg Elser
„Sieg Heil! Sieg Heil! Sieg Heil!“
So begrüßen sie ihren Führer,
doch ich?
Ich weiger mich,
denn ihr vesteht immer noch nicht,
wo das alles Enden wird,
und dass sich der Mensch 
von all den Lebewesen auf Erden 
doch am meisten irrt.
„Ich habe den Krieg verhindern wollen.“
1939, damals in München 
als Hitler seine Reden hielt,
da surrte hinter dem Rednerpult,
ganz ruhig,
die Bombenunschuld.
Die Bombe, 
die ich in einem Jahr selbst erbaute
man mir,
was das an belang
nur als Erfinder, vertraute
und ich somit getarnt
an ihren Einzelheiten 
schraubte.
Danach suchte ich den Bürgerbräukeller auf
30 Nächte, jeden Tag
höhlte ich eine Säule für meinen Zeitzünder aus,
ging dafür nur nachts nach Haus
und ließ die Arbeit für 10 Minuten sein,
denn erst danach, 
setzte die automatische Toilettenspülung wieder ein.
(Dabei wurden meine Knie blutig und wund
denn dieses auf den Knien robben,
im Untergrund
war mehr als ungesund.)
Meinen Schutt und die Asche,
kamen in ein Säcklein
den trug ich im Tagesschein
in meiner großen Tasche
zum Isar,
wobei mir die Kellnerin
unwissend 
zusah.
Dann baute ich meine Erfindung
in den Hohlraum ein,
Dynamitpatronen, Sprengkapseln und Schwarzpulver
mussten auch enthalten sein.
So verstrich 
Tag um Tag
und dann kam er,
mein Anschlag.
Am 8. November war der Raum
gefüllt mit (bis zu) 2000 Zuhörern
in der Mitte der Nationalsozialistische Führungskern
für mich gerade genug Abschaum.
Die Bombe lag in der Säule hinter Hitler
in Gedanken hörte ich sie 
bis zu meinem Versteck
runterzählen,
und dachte an die Kinder,
sie müssten sich nun nicht mehr
durch eine grauenhafte Zukunft
quälen,
denn ich habe ihnen hiermit
ein besseres Leben,
gegeben
so dachte ich
zumindest.
Doch der Mann hinter'm Pult,
verschwand
und stand 13 Minuten zu früh auf,
da sich sein Flugzeug im Nebel befand
und er mit der Bahn fahren wollte,
sei weniger Aufwand
So nahm das Unheil seinen Lauf.
Meine Bombe ging hoch
um Punkt 21:20
8 Leichen,
kein Hitler drunter,
es war ein grauenhafter Anblick.
Und ich?
Ich war auf der Flucht 
in die Schweiz
bis sie kamen,
nicht nach meinem Namen fragten
die Bürgerbräukelleransichtskarte
an sich nahmen
und Teile des Zünders erhielten,
welche ihnen die nötigen Beweise 
in die Hände spielten.
Dann kam ich in die Fänge, 
der Gestapo,
welche mir schadenfroh
Gewalt erwiesen.
Als ich nach Prügel und Qualen
immer noch war am Schweigen
bemächtigten sie sich
am heißen Eisen,
welches sie mir in Form von Nadeln
unter die Nägel schoben,
solange,
bis sich meine Nägel
aufbogen,
doch ich wäre lieber gestorben
als zu reden,
denn wenn ich's schon nicht kann,
dann soll wenigstens meine Familie 
sicher leben.
Ich sollte nur
unterschreiben und gestehen
doch beides hab ich nicht getan
und durfte danach noch
von ein paar Zähnen
Abschied nehmen.
(Ich war kein Kommunist,
ging nicht einmal auf Demonstrationen,
dachte, es würde reichen
für die KPD (Kommunistischen Partei Deutschlands)
Stellung zu begleichen.)
„Ich hatte keine Hintermänner!“
Beteuerte ich immer wieder
trotzdem oder gerade deswegen
prasselten die Schläge erneut
auf mich nieder
doch ich, ich sage wieder
„Ich hatte keine Hintermänner“
Wir glauben Ihnen kein Wort.
Eine Bombe von solch einer Durchschlagskraft 
konstruierten Sie niemals allein,
halten Sie uns nicht zum Narren,
kleines, lügende kommunisten Schwein!
Nennen Sie uns Ihre Hintermänner,
und zwar sofort!
Ich fing an zu Lügen,
weil Sie sich nicht mit der Wahrheit begnügten,
doch es reichte nicht aus
denn Sie hörten die Unwahrheit
heraus.
„Geben Sie mir Zettel und Stift,
ich werd's Euch beweisen!“
schrie ich 
und fing an,
den Bombenentwurf
zu zeichnen.
Sie gaben trotzdem keine Ruh,
und ich schloss (mal wieder)
vor Schmerz
die Augen zu.
„Wie kommt es, dass Sie als fähiger Arbeiter,
kein Nationalsozialist sind?“
E: „Im Gegensatz zu Ihnen, 
      bin ich nicht blind!
      Hitler treibt Deutschland in den Ruin
      und sorgt dafür, 
      dass die Menschen übereinander
      herzieh'n!"
„Sie können nicht bestreiten, dass er sich um die Arbeitsplätze kümmert."
E: „Euer Blitzweg war ein brutaler 
      Angriff
      von Polen wir nichts mehr übrig 
       bleiben..."
„Das ist das Recht des Stärkeren. Unter diesem musste die Gegenpartei immer schon leiden.
E: „Glauben sie denn ernsthaft das   bleibt ohne Folgen? Frankreich und England haben Deutschland am 3. September den Krieg erklärt,
bald werden auch hier die Bomben fallen und es wird Blut fließen, überall Blut. Seht Ihr denn nicht, wohin das alles führt?"
„Sie leiden unter Verfolgungswahn...“
E: „Und was ist mit den Opfern?
       Gibt es nicht auch für die Nationalsoziallisten ein Gesetzt, was sich nicht töten, nennt?“
„Das sagt gerade jemand, der 8 Unschuldige auf dem Gewissen hat,
aber schön, dass der sich zu Gott bekennt!"
E: schweigen 
     „Ich wollte durch meine Tat nur größeres Blutvergießen, verhindern...
       Und ich habe gewusst, dass es noch andere treffen würde, 
      aber Frieden hat zu diesen Zeiten einen teuren Preis.“
„Ich fasse also zusammen...Hintermänner gab es keine?“
E: „Richtig. Und sie werden lachen, es hätte auch keiner mitgemacht.“
Nach dem Verhör ging es ins KZ Dachau,
wo ich mir Zitter spielend
meine letzten Jahre vertrieb
und so 
fernab der Realität blieb.
Mein letzter Kuss,
war 1945 der metallene
Genickschuss.
©Alina Jacobs