Napola

Ein Junge, nicht älter als 16 Jahr
wurde von einem Offizier auserwählt,
für die Napola.
Dort lernte er
Mitleid und Scham hinauszutilgen
denn mit diesen Eigenschaften könnte er sich ja
einen Charakter bilden.

„Hab kein Mitleid,
auch wenn du siehst wie er leidet
und nach Hilfe schreit.
Hab kein Mitleid,
denn dieser Mann, der auf dem Boden liegt und weint
ist dein Feind.“

„Entschuldige dich nicht.
Egal, was du auch verbrichst,
Dies (Böses) zu tun ist deine Pflicht,
drum entschuldige dich nicht!“

Du gewinnst einen Sieg nur durch ein K.O.,
drum stell dir die Frage:„Ich oder Du?“
Schlag zu,
denn er hätte es auch getan.

„Hast du kein Mitleid gehabt?
„Er lag doch schon in den Seilen.“
„Er hätte das Gleiche mit mir gemacht.“
„Wäre es nicht auch weniger brutal gegangen?“

Und beide liegen am Boden und weinen.

Sie sollen Granaten werfen
Nach 4 ein halb Sekunden
zersprengt das Hexogen
Er will nicht hinsehen,
schafft es nicht wegzugehen
Und bleibt
mitten im Geschehen
stehen.

Abziehen, ausholen, werfen, Deckung,
er will nicht werfen.
Das Bild von zerbombten Menschen bereitet ihm zu große Schmerzen,
drum lässt er seine Granate fallen
doch es kommt nicht mehr zum Bomben knallen

weil ein Kamerad die Granate mit seinem Körper deckte
und so einen Heldentod starb
und eine Medaille bekam
für sein Grab.

„Euer Körper gehört der Gemeinschaft,
den Kameraden,
dem Land
und dem Führer

Also warum habt ihr euch nicht geopfert?“

Als nächstes sollten sie flüchtende Russen erschießen
gebt euer Bestes und
lasst sie nicht entkommen
Auf gings zum heiteren Blutvergießen.

Mit dem Gewehr in der Hand
schießen sie auf fünf Gestalten
keine Schreie erschallten
und sie streiften weiter
durchs unbekannte Land.

Eines der Opfer lebt noch
röchelt und keucht,
Es waren Kinder.

und sie sehen dabei zu,
wie es seinen letzten Atemzug aushaucht
und nicht mehr aufschaut,
da es längst weggetreten ist,
das kleine russische Menschenkind.

Einer übergibt sich nach dem Elend.
„Jetzt reiß dich zusammen!“
„Du hättest nicht schießen dürfen.“

Er fängt an zu weinen.
Da er als einziger verstanden hat,
doch den anderen kam ihr Verstand
schon vor langer Zeit abhanden.

Du selbst bist nun
Teil des Bösen
vor dem du dich immer zu
schützen wolltest.
Dies schriebst du in ein Gedicht
von dem anschließend jeder spricht,
da du es gewagt hast
deine Meinung
zu äußern.

Am nächsten Morgen,
einem Wintermorgen,
befiehlt der erste Offizier
ins eiskalte Wasser zu springen und unter den Eisschollen hervorzutauchen.

Er beschließt,
zu ertrinken
und im eisigen Meer zu versinken
nur um keinen Tag länger auf dieser Erde
und diesem Deutschland
leben zu müssen.
Niemand hat ihm zugehört,
und so hat der Nationalsozialismus
ihn zerstört.
©Alina Jacobs

(Für Sarah Holst und Michael Reiter)